Naturschutzgebiet „Halbinsel Holnis“

Strandhaken

Die Halbinsel Holnis ist die nördlichste Spitze der schleswig-holsteinischen Jungmoränenlandschaft, wovon im Jahr 1993 etwa 377 ha unter Naturschutz gestellt wurden. Die vielgestaltige Landschaft mit Steilküsten, Strandwällen, Röhrichten und Knicks beherbergt eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Das Gebiet ist Bestandteil des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ (FFH- und Vogelschutzgebiet).

Dynamische Küste

Kliff

Vorgänge in der letzten Eiszeit prägten den Aufbau und die Oberfläche der Halbinsel. Wiederholtes Vorstoßen und Abtauen der Gletscher führte zu einer Ablagerung von unterschiedlichen Mengen an Sanden und Tonen in der Region. Vor 1000 Jahren war Holnis noch eine Insel. Durch ständige Abtragungen entlang der Steilküsten und Sedimentablagerungen, hervorgerufen durch Wind, Wellen und Strömung, kam es nach und nach zur Bildung von Strandwällen. Im Laufe der Zeit wuchsen diese Strandwälle zu Nehrungen an, bis schließlich die Insel mit dem Festland verbunden wurde. Die auf natürliche Weise abgetrennten Wasserflächen entwickelten sich zunächst zu Strandseen, bis sie später durch den Einfluss des Menschen verändert wurden. Die Abtragungsprozesse entlang der Küste dauern bis heute an und betragen am Holnis-Kliff durchschnittlich 30 cm pro Jahr. Diese sich ständig verändernden Strukturen sind Lebensraum für eine außerordentlich anpassungsfähige Vegetation, die charakteristisch ist für derartige Pionierstandorte.

Naturvielfalt

Pfeifenten

Eine Vielfalt an Vegetationsformen geht hier auf engstem Raum ineinander über. Reste von Dünengesellschaften finden sich an den Stränden der Außenförde. In den anschließenden Salzwiesen gedeihen Meerstrand-Dreizack und Strandaster. Diese Pflanzen sind gut an den höheren Salzgehalt im Boden angepasst. Auf den höher gelegenen Wiesen blüht im Mai das Breitblättrige Knabenkraut. Im dichten Knicknetz, finden sich viele Arten der ehemaligen Waldränder, wie z.B. Holunder, Hopfen, Hasel, Esche und einige Brombeerarten.

Ein Paradies für Vögel

Rotschenkel

Die Vielfalt der unterschiedlichen Vegetationsformen spiegelt sich auch in der Vogelwelt wieder. Über 130 Vogelarten können hier beobachtet werden, davon sind etwa 65 Arten Brutvögel. Im Kliff an der Westseite brüten jährlich 80 Paare der Uferschwalben in ihren selbst gegrabenen Höhlen. Am auffälligsten sind jedoch die vielen Wasser- und Seevögel. Auf den Strandhaken und Salzwiesen brüten Austernfischer, Sandregenpfeifer und Küstenseeschwalbe, die ihre Eier direkt auf den Boden in kleinen Mulden legen. Die Salzwiese bietet auch Kiebitz und Rotschenkel einen geeigneten Lebensraum. In den Röhrichten haben Blässralle und Stockente ihre Kinderstuben. Brandente und Mittelsäger nisten in ehemaligen Kaninchenbauten oder Gestrüpp am Fuß der Steilküsten. Durch den Brückencharakter der Halbinsel nach Norden ist Holnis während der Zugzeit im Frühjahr und Herbst ein beliebter Rast- und Nahrungsplatz für viele Watvögel. Schwäne, Enten- und Gänsearten rasten dann im freien Wasser.